Falscher "Ruhm" und verschwiegene Nachteile der GX680-III
Kritischer Vergleich zwischen GX680 I/II und GX680 III
Ich hatte/habe mehrere 680, 680II, 680III und 680IIIs.
Aus dem sehr großen Sammlungs- und Arbeitsbestand von meiner Frau und mir habe ich auch schon alle Modelle mehrfach verkauft.
Ich kenne jedes Modell auch unter der Außenschale.
Meine Beratung bei allen Kameramarken und Modellen, bei allen Formaten konnte immer objektiv sein,
ich mußte niemand ein bestimmtes Teil aufschwatzen, weil es "wegmußte".
Auch wenn sich jemand vom Design beeinflussen ließ, hatte ich dafür Verständnis, denn ich bin selbst ein Design-Fetischist.
Allerdings nur so weit, als daß die wirklich wichtige Funktion und Qualität an erster Stelle steht.
Was macht der Entwickler einer sehr guten eigenständigen Kamera, die beliebt in Studios und bei Privat ist (Fuji GX 680-I),
wenn er schon bei der Version II nur eine einzige Möglichkeit der Verbesserung fand
(= bewegliche Sucher-Masken-Streifen, die je nach Magazinstellung den Sucher auf Hoch- oder Querformat begrenzen)?
Eigentlich muß er gar nichts machen, aber es gibt Leute im Konzern, die wollen mehr "Innovation" (mehr Gewinn schadet auch nicht).
So muß er eine "ganz neue Kamera" erfinden, die er als moderner + besser beschreiben kann, obwohl kein User danach verlangt hat.
Eine fast unlösbare Aufgabe bei einer ausgereiften Kamera wie der 680 und der 680II.
Gelungen ist auch nur der Aufgabenteil "moderner", dadurch daß krampfhaft die Außenschalen "aufgepumpt" wurden.
In der Tat ist dahinter nur Luft, denn der Inhalt ist bei der IIIer kaum anders als bei der I/IIer.
Eigentlich braucht eine 6x8-Mischung aus Mamiya RZ67 und Sinar kein Colani-Design, keine Renn-Verkleidung
wie bei Wettkampfmotorrädern, aber warum soll man Design-Fans nicht die Freude gönnen?
Allerdings bringt diese neue Verkleidung nur Nachteile:
1. Die merkwürdige graugrünschwarze Military-Farbe geht ja noch, aber die Oberfläche ist körnig-rauh gesandstrahlt
und nach wirklich jedem Handgriff gibt es hier schwache DNA-Spuren durch Hautpartikel, die sich kaum entfernen lassen.
Zumindest hat man nach dem Reinigungsversuch statt der Hautpartikel jetzt Textilpartikel.
2. Im Gegensatz zu den exzellenten Hart-Kunststoff-Schalen der Ier / IIer, die glatt sind und sich spielend leicht abwischen lassen,
hat die IIIer zäh-weiche Schalen, die beim Produktions-Guß Verformungen erleiden,
so daß zwischen dem präzisen Metall-Körper der Kamera und den Schalen an ganz bestimmten Stellen
(und zwar bei der gesamten IIIer-Serie) deutliche Spalten verbleiben.
Zieht man die losen Besfestigungsschrauben der Schalen an (dafür sind die Schrauben ja da),
entstehen Spannungsrisse um das Schraubenloch herum,
weil hier die Schale auch auf der Innenseite nicht an genügend Punkten auf dem Metallgehäuse aufliegt.
Das kommt davon, wenn man von der klaren Form der überall perfekt eng anliegenden Schalen (I/IIer) abweicht,
den Schalen schöne "Muskeln" verpaßt und diese Schalen dann auch nicht einmal präzise formhaltig gefertigt werden können.
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Weil besonders Profis nicht so blöd sind, nur für ein unnötig "schnittiges" Design deutlich mehr Geld auszugeben,
hat Fuji natürlich auch an eine technische Veränderung gedacht.
An den Grundfunktionen gab es nichts zu "verbessern", also hat man sich auf die Elektronik konzentriert
und ein erweitertes Kommunikationssystem zwischen Objektiv, Kamera und Magazin eingebaut.
An dieser Kommunikation durfte der Nutzer jetzt "optisch" anteilnehmen.
Vorausgesetzt allerdings, daß er jetzt zu der teureren Kamera auch ein teureres IIIer-Magazin und die "neuen" M-Objektive dazukaufte.
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Das Magazin konnte auch nur das, was ein gutes Magazin wie das alte konnte, aber es hatte mehr Tasten und ein Display,
auf dem der User sich jetzt allerlei aus der Kommunikation zwischen den 3 Komponenten ansehen konnte.
Der Purist brauchte das nicht, aber für Studios mit hohem Aufnahmevolumen war wenigsten die Einbelichtungsmöglichkeit
der Aufnahmedaten auf dem Filmrand eine echte kleine Verbesserung.
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Die M-Objektive waren übrigens optisch völlig baugleich mit den "alten",
sie hatten lediglich zusätzliche Kontakte für die Kommunikation mit dem Magazin.
Die nackte IIIer mit Klappsucher wiegt 2,3 Kilo, die IIer dagegen 2,7 Kilo.
Die 400Gramm mehr der IIer sprechen nicht gerade für weniger mechanische Stabilität/Qualität.
Wer die 680II vor der Brust hängend einsetzen wollte, bekam auch für die schon einen Tragegurt.
Die Elektronik der IIer ist auf dem höchsten Stand für diese analoge Kamera-Technik,
die IIIer hat einfach nur mehr Elektronik und damit auch mehr mögliche Fehlerquellen.
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Den schlechteren AE-Sucher hat übrigens auch die IIIer.
Der geniale starre AE-Lichtschachtsucher für Modell I+II wurde bei der IIIer zu einem Winkel-Sucher (mit der gleichen Elektronik).
Der AE Finder FL für Ier und IIer erlaubt den bequemen Einblick von oben mit großer Eintrittspupille,
da vermißt niemand den normalen Klappsucher, der streulichtanfällig ist und das Bild auf dem Kopf zeigt.
Bei der IIIer gibt es den AE Finder III als Winkelsucher mit kleiner Eintrittspupille und baldigen Nackenkrämpfen.
Natürlich haben die Fuji-Techniker den Finder FL nicht gerne so verstümmelt,
aber die Konzernleitung hatte natürlich kein Interesse daran, daß 680III-Käufer den "alten" Finder an der IIIer hätten verwenden können.
Heute hat ein IIIer-User fast keine Chance einen der wenigen produzierten Finder III zu bekommen.
Extrem selten taucht heutzutage einer bei ebay auf und geht dann für ca. 1000€ weg.
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Strom-Versorgung
Schon bei der I/IIer gab es neben den Akkus (die auch heute noch leicht mit neuen Zellen gefüllt werden können)
noch eine in Akkugröße ansteckbare Klapp-Box für Batterien und ein Studio-Netzteil.
Das Netzteil wurd extra in ein übergroßes Metallgehäuse gesteckt, damit es teuer aussah (teuer war es auch und in Deutschland nie zu finden).
Ich biete regelmäßig auf ebay speziell an die Ier und IIer sowie an die IIIer angepaßte deutsche Qualitätsnetzteile an
sowie die originalen Batterie-Klappboxen passend nur für Modell I und II
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Die teuren Lithium-Batterien im Boden der IIIer sind sicher kein Fortschritt und nerven immer wieder,
wenn man mitten im Shooting die Kamera vom Stativ nehmen muß, um die Batterien auszutauschen.
Da hat man es mit der IIIer-Klappbox an der Seite leichter und auf Dauer preisgünstiger, im Studio nimmt man sowieso das Netzteil.
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Jeder kann im Internet Informationen anbieten.
Es gibt keine Filter, keine Kontrollen, die beurteilen / bewerten, welche Information wichtig ist, und ob die Information korrekt ist.So kommt es manchmal auch zu Fehl-Informationen, wie zum Beispiel über die Energie-Versorgung der Modelle I und II.
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Da die GX680 hauptsächlich für den professionellen Studio-Bereich gedacht war,
hat Fuji selbstverständlich auch die Energie-Versorgung professionell gelöst:
Es gab schon bei Beginn der Produktion
1. das 220/230 Volt Netzteil,
2. den seitlichen Akku + Lader
3. die seitliche Batterie-Box für 6x 1,5Volt AA-Mignon-Batterien
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Die 680-I und 680-II wurden in großer Zahl viele Jahre lang produziert und verbreiteten sich auch im Amateur-Bereich.
Wahrscheinlich haben auch einige Profis nur mit dem Akku gearbeitet,
so daß wohl nicht so viele Netzteile und Batterie-Boxen verkauft wurden
(aber es gab sie natürlich).
Die aus Unkenntnis übertriebenen negativen Nachrichten über die Power-Probleme der Modelle I und II kamen viele Jahre nach Produktionsbeginn
von Modell I und II, als schon die III auf dem Markt war und Fuji keine Akkus mehr für I und II anbot.
Es waren dann die Amateure, die eine gebrauchte I oder II gekauft hatten, und plötzlich feststellten: "Akku defekt, kein Ersatz in Sicht".
In Japan hätten sie die Info über das Netzteil und die Batterie-Box bekommen.
In Deutschland war das 680-System nicht so stark verbreitet, viele Foto-Händler kannten die GX680 gar nicht,
und Händler, die die 680-III im Angebot hatten, haben sicher die I und II negativ beurteilt und zur III geraten.
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Märchen über das Film-MAGAZIN für 680-I + II
um auf dem Magazin-Display die Anzahl geschossener Aufnahmen zu sehen, oder wieviel ASA der Film hatte.
In kleinen Studios oder bei Einzel-Fotografen ist die Batterie völlig überflüssig:
Will der Fotograf wissen, welchen Film er im Magazin hat, schaut er auf die Magazin-Rückseite,
dort hat er in den kleinen Rahmen den Abriß von der Film-Packung gesteckt.
Wahrscheinlich weiß er aber auch so, welchen Film er verwendet. Außerdem arbeitet er selten mit 2 Magazinen gleichzeitig.
Meistens nimmt er nur ein Magazin, und nach dem Einschalten der Kamera zeigt das Magazin-Display alles auch ohne Batterie.
Hat er wirklich zwischen 2 Magazinen gewechselt, steckt er einfach das zweite Magazin an die Kamera und sieht dann ebenfalls alle Daten.
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Das IIIer-Magazin arbeitet nicht ohne Batterien. Es gibt soviele Daten, die angezeigt werden können:
Alles über den Film und die Aufnahme-Anzahl, Gesamt-Anzahl ALLER bisher gemachten Aufnahmen,
Gesamt-Zahl aller mit diesem Objektiv gemachten Auslösungen,
Datum und Daten jeder gemachten Aufnahme zur Belichtung auf den Filmrand.
Und noch mehr.
Das brauchen wirklich nur Groß-Studios.